Ich habe soeben eine Werbung für Fendi gesehen. Und zwar mit Caro Daur und der „Sex and The City“
Legende SJP! Beide zusammen in einem Spot für ein Luxus Unternehmen!! Ein Hollywood Star und
eine Influencerin, die vor einigen Jahren praktisch ein ganz einfaches Mädchen von neben an war.
Unbekannt, normal halt, wie wir alle. Andy Warhol behielt doch recht: „In the future, everyone will be
world-famous for 15 minutes”.
Ich bin mir nicht so ganz sicher was ich davon halten soll! Bin ich etwa neidisch? Ich führe seit 2011
auch einen Blog, ich bezeichne mich als Modebloggerin! Die Intention war aber nie damit Geld zu
verdienen. Zumindest war das auch damals noch nicht der Grund damit zu starten. Mein Blog ist
unbekannt. Über die Jahre kann ich nicht wirklich vieles vorweisen: Follower, Events, Kooperationen…
nichts davon! Die Leidenschaft aber war immer da! Die Liebe zu der Mode, zum Styling, die mich
angetrieben hat immer weiter zu machen. Wenn auch gefühlt nur für mich selbst. Denn mein Blog hat
sich immer wie ein Tagebuch angefühlt.
Ich frage mich in letzter Zeit aber immer mehr, wozu mache ich es noch überhaupt? Wenn ich es
letztendlich für mich mache, wieso muss ich es mit dem Rest der Welt teilen? Zu Inspirieren?? Das ist
die übliche Antwort aller Blogger. Ich antworte normalerweise automatisch auch damit. Andere für
Mode zu begeistern, sie zu motivieren usw. Ich merke aber immer mehr, dass der Grad von Inspiration
und Selbstinszenierung sehr schmal ist. Ich glaube die meisten von uns sind nicht ehrlich zu sich selbst
und möchten nicht das Offensichtliche zugeben: dass der pure Egoismus und Narzissmus uns anfeuert
sich zu präsentieren! Ich sehe großartig aus, mein Look ist der Hammer, also gib mir die Likes! Braucht
man denn tatsächlich die Anerkennung der Anderen, um sich in seiner Haut wohl zu fühlen? Wir
suchen andauernd nach Bestätigung von draußen, als würden wir uns selbst nicht genügen! Schnell
baut sich der Druck auf besser, schneller und innovativer als den Anderen zu sein. Vor allem in der
Blogger Branche. Mode ist schnelllebig, man muss am Ball bleiben sonst ist man schnell out.
Ich liebe es zu bloggen! Ich liebe es eine Runway Show zu sehen, mir einen Lieblings Look auszusuchen,
und es auf meine Art und Weise darzustellen. Mir eine Lokation dafür auszudenken, die Details zu
bestimmen, das passende Gefühl abzuwarten und das Ganze dann umzusetzen. Mich danach meistens
auch ärgern, dass es nicht zu 100 Prozent meiner Vorstellung entspricht. Und dennoch das Beste
daraus zu machen und einen Post zu veröffentlichen. Es ist aber ein langer Prozess, deswegen blogge
ich auch nicht regelmäßig. Ich habe nicht immer die Zeit dafür, aber in letzter Zeit fehlt mir oft die Lust.
Denn mit der Zeit hat sich auch sehr viel Frustration gesammelt. Enttäuschung, darüber dass man nicht
so erfolgreich ist wie die meisten. Der leichte Zweifel an sich selbst, man sei nicht gut genug. Die riesen
große Konkurrenz ist gewaltig! Sich eine „Nische“ heutzutage zu suchen ist sinnlos. Alle Nischen sind
längst besetzt. Erhoffte ich mir innerlich all die Zeit, dass mein Potenzial entdeckt wird? Das ich auch
das Zeug dazu habe? Genau so wie Millionen andere Blogger auch?? Muss ich jemandem was
beweisen? Muss ich MIR was beweisen?
Ich komme wieder zum Ausgang zurück. Zum Tagebuch führen, zu mir selbst. Ich merke, dass ich mich
langsam vom Bloggen entliebe. Das ich an den Punkt angekommen bin, dass ich das nicht wirklich mehr
brauche. Dass ich mir selbst nichts beweisen muss. Dass mein ICH meinem Egoismus völlig ausreichend
ist. Ich muss nicht mehr dem Rest der Welt etwas zeigen oder vorleben. Ich muss nicht meinen Blog
als ein Ventil meiner Kreativität bezeichnen. Das heißt nicht, dass ich deswegen weniger ideenreich
oder uninteressant bin. Die langen Jahre des Bloggens waren nicht umsonst, auch wenn der
erwünschte Erfolg nie wirklich gekommen ist. Ich habe endlich begriffen, was die Definition von Erfolg
für mich heißt. Mann muss nicht immer ein Projekt starten, um sich was zu beweisen. Manchmal ist es
genau so wichtig, etwas abzubrechen, etwas zu beenden. Das erfordert genau so viel Mut und
Selbstdisziplin. Das verschafft einem genau so viel Klarheit und gibt innere Ruhe. Mein Blog war eine
lange Reise zu mir selbst und ich kehre langsam, aber sicher nach Hause zurück.
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